Fankultur im Vergleich zur Premier League
Wenn es um Fans geht, sind Bundesligastadien das Plus der Premier League
Als begeisterter Fußballfan, der das Glück hatte, Spiele sowohl in England als auch in Deutschland zu besuchen, bin ich immer wieder von der lebhaften Atmosphäre in den Bundesliga-Stadien beeindruckt. Während die Spiele der Premier League ein elektrisierendes Umfeld mit leidenschaftlichen Anhängern schaffen, gehen die deutschen Stadien in Sachen Engagement und Beteiligung der Fans noch einen Schritt weiter.
Als ich zum ersten Mal die berühmte Gelbe Wand von Borussia Dortmund betrat, war ich absolut überwältigt. Schon lange vor dem Anpfiff wurde die riesige Stehplatztribüne mit Gesängen, Fahnen und einer unermüdlichen Energie bevölkert. Wenn Dortmund ein Tor schießt, gibt es nichts, was dem Gebrüll dieser Wand nahe kommt. Die organisierten Gesänge und koordinierten Darbietungen ließen mich von einem Ohr zum anderen grinsen – es besteht kein Zweifel, dass die Deutschen die Fankultur zu einer Kunstform gemacht haben.
Alle Bundesligavereine beziehen ihre Fans auf einzigartige Weise mit ein. Berühmt ist der FC Union Berlin, der bei Toren in seinem kompakten Stadion tonnenweise Feuerwerkskörper abschießt und den Platz in Rauch hüllt. Die Südkurve des FC Bayern München besteht aus komplizierten Spruchbändern und einer ausgefeilten Choreografie. Selbst kleinere Vereine beteiligen sich mit ihren eingefleischten Fans an lustigen Gesprächen.
Wenn man das Ausmaß und die Teamarbeit sieht, die hinter diesen riesigen Tifos steckt, die ganze Tribünen füllen, wird klar, dass die deutschen Ultras ihre Rolle ernst nehmen. Egal, ob es darum geht, der Vereinsgeschichte zu gedenken oder einfach nur zu lachen, die Fans bringen echte Kreativität mit. Die Atmosphäre ist weniger korporativ als in England – es ist eine von der Gemeinschaft getragene Leidenschaft in ihrer herzerwärmendsten Form.
Natürlich herrscht auch in der Premier League in den Stadien eine intensive Stammeskultur. Die Atmosphäre in Anfield, Old Trafford oder an der Stamford Bridge ist mit jeder anderen vergleichbar. Aber in deutschen Stadien wird mehr Wert auf die visuellen Darbietungen der Fans und organisierte Gesänge gelegt, die den Spieltag zu einem besonderen Erlebnis machen. Die aktive Unterstützung fühlt sich auf einer tieferen Ebene in das Gefüge der Klubs eingewoben.
In England geben sichere Stehplätze Anlass zur Hoffnung, dass die Fans etwas von der Atmosphäre zurückgewinnen können, die in den reinen Sitzplatzstadien verloren gegangen ist. Doch die Bundesligavereine zeigen, dass man mit Fantasie und starken Fangruppen auch in modernen Stadien die Fans begeistern kann. Ihr Konzept für die Einbindung der Fans am Spieltag ist es wert, beobachtet zu werden – die Premier League könnte noch einiges lernen, wenn es darum geht, die Fans in die Stadien zu locken!